Verliebt sein ist auch für Hyänenmännchen nicht immer einfach

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Von Eve Davidian

Hat ein Tüpfelhyänen-Männchen einmal richtig Feuer für ein Weibchen gefangen, ist es sehr hartnäckig. Es folgt dem Weibchen auf Schritt und Tritt, legt sich nur wenige Meter von ihm hin wenn es sich ausruht, beobachtet es, wenn es eine Bewegung macht, und folgt ihm, wenn es aufsteht und woanders hinläuft. Manche Männchen werden zu regelrechten Stalkern. Männchen verfolgen diese anstrengende Strategie, um zu ihrem auserwählten Weibchen eine enge Beziehung aufzubauen – und mehr, falls das Weibchen Interesse zeigt… Nahe bei einem Weibchen zu verweilen erlaubt einem Männchen auch, Rivalen zu vertreiben, die dem Weibchen nahe kommen und ebenfalls eine Beziehung aufbauen wollen, oder das Weibchen zu verteidigen, wenn es von einem anderen Männchen belästigt wird – aggressive Belästigungen durch Männchen gibt es immer wieder, doch ist diese Taktik im Gegensatz zu freundlichen Avancen weniger erfolgreich, denn Hyänenweibchen bevorzugen freundliche Männchen als Väter ihrer Nachkommen.

Vor einiger Zeit war Kondo, eines der Männchen des Ngoitokitok-Clans, sehr an Aiba interessiert und folgte ihr überall hin. Aiba schien kein Problem damit zu haben, diesen nicht mehr ganz jungen Kerl dauernd um sich zu haben, und eigentlich waren sie ein recht süßes Paar, wenn sie nahe beieinander auf ihrem Rastplatz schliefen. Eines Tages beobachteten wir zufällig, wie Aiba aufstand und sich vom Rastplatz entfernte – und damit auch von Kondo. Dieser befand sich zu dem Zeitpunkt im Tiefschlaf und merkte nichts vom Verschwinden seiner Freundin. 15 Minuten später erwachte er und suchte sofort intensiv nach Aiba. Als er realisierte, dass sie nicht mehr da war, schnüffelte er den Boden ab, um ihre Spur aufzunehmen. Er sah äußerst nervös aus, wie er so umherrannte und verzweifelt nach Hinweisen suchte, die Ohren spitzte und wieder weiterrannte… Es war offensichtlich, dass er verzweifelt auf der Suche nach ihr war.

Wir hatten Mitleid mit ihm und versuchten, ihm Hinweise zu geben, wohin seine Auserwählte gelaufen war, aber er schenkte uns keinerlei Beachtung, sondern war einzig und allein darauf fixiert, die Fährte von Aiba aufzunehmen. Unglücklicherweise entschied er sich für die falsche Richtung und hatte sie auch nach einer Stunde intensiver Suche nicht gefunden. Der Arme hatte alles auf dieses bestimmte Weibchen gesetzt und sich seit mehr als zwei Wochen um es bemüht. Würde er sie nicht bald finden, würde er noch einmal von Neuem anfangen und ein anderes Weibchen beschatten müssen. Aber keine Sorge! Als wir Kondo drei Tage später wiedersahen, war er wieder mit Aiba vereint. Es scheint, als ob Aiba Kondo seinen Mangel an Aufmerksamkeit letzten Endes nicht übel genommen hat.

Hier sieht man, wie ein Männchen aussieht, das verzweifelt seine Angebetete sucht:


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